Was ist Jiu-Jitsu?
Durchführung von Jiu-Jitsu-Kyu- bzw. Dan-Prüfungen•
Download Jiu-Jitsu-Kyu Prüfungsprogramm (bis 14 Jahre und bis 45 Jahre)•
Download Jiu-Jitsu- Dan-PrüfungsprogrammPrüfungs- und Ausbildungsprogramme
Das Prüfungsprogramm ist Bestandteil des Ausbildungsprogramms. Folgende Prüfungsprogramme sind gültig:
1. allgemeines Jiu-Jitsu Prüfungsprogramm (15 – 45 Jahre)
2. Jiu-Jitsu-Kinderprüfungsprogramm (bis einschließlich 14 Jahre)
3. Prüfungsprogramm für Senioren (Jiu-Jitsuka ab 45 Jahren)
Auswahl der Techniken und der Partner
Der Prüfling kann die Abwehrtechniken selbst bestimmen. Bei der Kata hat der Prüfling Anspruch auf einen eigenen Partner, ansonsten können die Prüfer, um sich ein besseres Bild zu machen, den Partner bestimmen.
Prinzipien
Auf flüssige Bewegungen, exakte Ausführung der Technik sowie die richtige Schwerpunktverlagerung des Körpers bei allen Aktionen ist zu achten. Bei allen Wurftechniken ist das Gleichgewicht des Angreifers sichtbar zu stören und das eigene Gleichgewicht unter guter Körperkontrolle zu wahren. Schlag-, Stoß- und Tritt-Techniken sind genau zu platzieren und kraftvoll auszuführen. Ein Körperkontakt ist dabei zu vermeiden. Ab 3. Kyu muss der Prüfling Fallübungen über Hindernisse ausführen können.
Rechts- und linksseitige Angriffe
Der Prüfling muss in der Lage sein, rechts- und linksseitige Angriffe abzuwehren. Die freien Angriffe sind so lange fortzusetzen, bis die Prüfungskommission den Eindruck hat, dass der bzw. die Angreifer mit Erfolg abgewehrt wurde/n.
Waffenabwehr
Bei Abwehren von Waffen ist immer darauf zu achten, dass diese abgenommen und/oder unter Kontrolle gebracht werden. Unter „Kontrolle” ist hierbei auch zu verstehen, dass der Angreifer durch Techniken gehindert wird, die Waffe nochmals zu ergreifen.
Zusatzaktionen
Definition der ab dem 3. Dan erforderlichen Zusatzaktionen.
Anerkennung von Kyu- bzw. Dan-GradenKyu- bzw. Dan-Grade anderer Verbände mit artverwandtem System können als Ju-Jutsu- bzw. Jiu-Jitsu-Kyu- bzw. Dan-Grade anerkannt werden. Vorraussetzungen dafür ist jedoch, dass
1. das System ähnlich unserem Ju-Jutsu/Jiu-Jitsu aufgebaut ist (Selbstverteidigung),
2. der/die betreffende Sportler/in Mitglied in einem Ju-Jutsu-/Jiu-Jitsu-Verein eines DJJV-Landesverbandes ist und dort aktiv Ju-Jutsu bzw. Jiu-Jitsu betreibt,
3. ein entsprechender DJJV-Pass vorgelegt wird,
4. die anzuerkennenden Graduierungen einwandfrei nachgewiesen werden,
5. die für die betreffende/n Gurtstufe/n entsprechenden ggf. vergleichbaren Lizenzen nachgewiesen werden.
Quelle: Ju Jutsu / Jiu Jitsu 1X1 2009
KataTrailer: DJJV Deutsche Kata Meisterschaft & Intensiv-LehrgangMehr Informationen zu diesem Thema finden Sie auf der Webseite des DJJV
Traditionelle Wurzeln
Als Wurzel fast aller asiatischen Kampfkünste wird Indien betrachtet, von wo sie sich über Südostasien bis nach China und Japan verbreiteten und unterschiedliche Ausprägungen annahmen.
495 n.Chr. wurde in China das bekannte Shaolin-Kloster erbaut, in dem gymnastische Übungen zur Lockerung des Körpers nach langer Meditation entwickelt wurden. Diese Gesundheitsübungen wurden unter dem Einfluß der indischen Kunst in Verteidigungsübungen umgewandelt, die den Wandermönchen auf ihren langen Reisen gegen allerlei Anfeindungen helfen sollten. Es entstand das Kung-Fu oder Wu-Shu, das sich in unzähligen Stilen weiterentwickelte und bis heute in vielen Stilen einen hohen akrobatischen Anspruch stellt.
Im 13. Jahrhundert tauchten in Japan erstmals die Samurai als bewaffnete Kämpfer auf. Sie etablierten sich als Kaste, die sich verstärkt der Kriegsführung und den Kampfkünsten widmete.
Der Chinese Tsin Gempin lehrte in Owari um 1650 ein Selbstverteidigungssystem, das dem JJ sehr ähnlich war. Der japanische Arzt A. Yoshitoki erlernte in China die Kunst des waffenlosen Zweikampfes, zu deren Ausführung enorme Körperkraft notwendig war. Der Legende nach beobachtete er bei einem Sturm (bzw. bei starkem Schneefall) wie sich die Weiden mit dem Wind (bzw. unter der Last des Schnees) bogen und somit unbeschädigt blieben. Er zog sich in den Tennango-Tempel in Tsukushi zurück und entwickelte dort ca.100 Griffe zur Selbstverteidigung. Sein System, das „Yoshin- ryû“ (Weidenherz-Schule), beruhte auf dem Prinzip „Siegen durch Nachgeben“.
Im feudalen Japan gab es aber kein einheitliches Verteidigungssystem namens „Jiu-Jitsu“. Vorläufer bzw. vergleichbare Stilrichtungen (ryû) waren z. B. „Yoshin- ryû“, „Yawara“, „Daito ryû“, Kotori ryû“, „Takeno uchi ryû“, „Tenshin Shinyô ryû“ und „Kitô ryû“.
Der Name Jiu-Jitsu wird seit der Tokugawa Ära in der Literatur erwähnt.
Der Begründer des Judo, Prof. Jigoro Kano, erwarb seine Kampfkunstfähigkeiten im Jiu-Jitsu unter anderem durch das Tenshin Shinyô ryû und das Kitô ryû.
Morihei Ueshiba, der Gründer des Aikidos, erlernte ebenfalls das Tenshin Shinyô ryû. Er trainierte aber auch das Shinkage ryû, Yagyû ryû und das Daitô ryû.
Das Jiu-Jitsu wurde in Deutschland von Erich Rahn eingeführt. Durch seinen Vater, einen angesehenen Kaufmann, hatte Erich Rahn schon in der Kindheit Kontakt zu Japanern. Er erlernte das Jiu-Jitsu bei Herrn Higashi, der ihn in einem Schaukampf beeindruckt hatte. In Berlin eröffnete er 1906 die erste Jiu-Jitsu Schule Deutschlands.
Seine Schüler gründeten 1922 die ersten Jiu-Jitsu-Vereine - Alfred Rhode, später bekannt als „Vater des deutschen Judo“ in Frankfurt/Main, Max Hoppe in Berlin, Otto Schmelzeisen in Wiesbaden und August Glucke in Stuttgart.
Im Jahr 1924 wird der „Reichsverband für Jiu-Jitsu“ gegründet. Die erste Deutsche Einzelmeisterschaft im Jiu-Jitsu findet 1926 in Köln statt.
1930 gab es bereits mehr als 100 Jiu-Jitsu Vereine in Deutschland.Nach dem 2. Weltkrieg wurden das Jiu-Jitsu und das Judo von den Besatzungsmächten verboten.
Ab 1949 durfte in Westdeutschland das Jiu-Jitsu und das Judo wieder ausgeführt werden.
Das Anfang des 20. Jahrhunderts eingeführte Jiu-Jitsu und insbesondere die fast nur auf Wettkampfsport ausgelegten Kampfsportarten Judo und Karate waren in den 60er Jahren für die Selbstverteidigung nicht mehr zeitgemäß. Es war dringend erforderlich, etwas Neues, vor allem aber Wirkungsvolleres zu schaffen. Hochgraduierte Dan-Träger erhielten den Auftrag, eine moderne und effektive Selbstverteidigung zu erarbeiten. Federführend dabei waren Franz Josef Gresch und Werner Heim. Sie stellten aus den verschiedensten Budo-Systemen die wirkungsvollsten Techniken zu einem neuen System zusammen, das den Namen Ju-Jutsu erhielt.